Der Hexacom Super-PC

Haben Sie schon mal einen Computer gebaut? So richtig entwickelt, mit Gehäuse und Mechanik und so weiter? 1985 habe ich mich dieses Problems mit einem Freund von der Uni gemeinsam angenommen.

Das sensationelle Produkt hieß Hexacom. Designcomputer waren damals in. Das sind sie heute auch, aber damals war das noch richtig neu. Computer in allen Farben kamen auf den Markt und die Gehäuse wurden immer wilder. Vor allem war das wohl für Gamer gedacht, der neue Markt der Computerbauer.

Nun, ich wollte etwas schaffen, was dem wohlhabenden Computerbesitzer und geneigtem Millionär gefällt und was er nie mehr austauschen muss. Außerdem sollte es keinerlei Geräusche abgeben. Es begann ein Monats des tüftelns und konstruierens. Der Hexacom entstand auf dem Papier. Und dann haben wir ein paar Stück gebaut,....

Und hier kommen die Vorzüge:

Das Gehäuse bestand aus Messing und Granit, 100 kg schwer. Es hatte eine Architektur, die es erlaubte, keinen Lüfter einbauen zu müssen, da das Material und der thermodynamisch getriebener Luftfluss für völlig stille Kühlung sorgten. Die Kühlung habe ich Thermosyphonkühlung genannt. Außerdem konnte man die Ebenen innerhalb des Rechner einfach nach oben aus dem Gehäuse fahren und neue Komponenten mit ein paar Handgriffen und ohne Schraubenzieher einbauen.

Wir bestückten also die ersten beiden Hexacom Hochleistungsrechner mit den besten verfügbaren Innereien und begaben uns mit einem großen Stand auf die Cebit.

Und was passierte: Wir waren flächendeckend auf Seite zwei und drei der Messezeitung. Die Leute waren begeistert vom Produkt. Allerdings kam nach der Freude schnell die Ernüchterung: Die japanische Banking und Trading Corporation Hexagon wollte uns verbieten lassen, wegen der Namensähnlichkeit unser Produkt Hexacom zu nennen,... Das war ein Tiefschlag. Wir waren jung, hatten wenig Ahnung von Urheberrechten und den Unterschieden in der Markenrolle. Heute würde ich vermutlich auf ein solches Schreiben nicht mal mehr antworten, da es für Finanzmärkte und Computer natürlich unterschiedliche Markenrollen gibt. Eine Verwechslungsgefahr gab es nun wirklich nicht.

Wir wollten allerdings das Risiko nicht eingehen und nannten unser Projekt für die Bewerbung um in Ingenieurbüro Wolf / Roda. Natürlich verkauften wir keine Rechner mehr, denn die Kunden fanden uns nicht mehr. Großes Kino. Jahre später hatte ich ein Gespräch mit einem Chefredakteur einer der damals beteiligten Computerzeitschriften, der mir erzählte, dass sie unzählige Nachfragen nach unserem Rechner hatten.

C'est la vie. Wieder etwas gelernt. Aber ey,... Trotzdem,... Was für eine geile Zeit das war,... :-)

Ein Hexacom steht natürlich noch bei uns im Büro.

 

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