Tanzen?

Sloox kennen Sie sicher nicht,... Den habe ich nämlich erfunden. Seit 1978 tanze ich Standard und Latein. Und es macht extrem viel Spaß. Einfach klasse dieses Tanzen. Übrigens habe ich einem Ereignis beim Tanzen mein Selbstbewusstsein zu verdanken, dass für eine Minute in den Händen von Meike Bigge lag,... Doch dazu später.

Als Hobbytänzer hatte ich mal eine Beziehung mit einer tollen Tanzlehrerin namens Karoline Frost. Karo und ich hatten einmal vor, die Tanzschule im Deutschen Theater zu kaufen. Das haben wir damals nicht gemacht. Aber es hat mich nicht losgelassen und heute gehört mir die Tanzschule gemeinsam mit meinem Freund Oliver Fleidl.

Nun habe ich mit der Rockabilly Band immer auf Veranstaltungen gespielt auf denen Boogie getanzt wurde. Und wenn man sich auskennt, weiß man, dass ein Slowfox und ein langsamer Boogie auf dieselbe Musik getanzt werden. Nun wird Boogie an der Stelle getanzt und Slowfox ist sehr raumgreifend.

Das hat mich schon immer gestört, da man nicht einfach wechseln kann. Man muss den Boogie eigentlich abbrechen, um an eine andere Stelle zu tanzen. Wenn man umgekehrt in einer Slowfoxrunde Boogie tanzt, steht man allen im Weg.

Die ersten Grundzüge und Kombinationen sind auf einem Silvesterball mit einer sehr guten Boogietänzerin namens Saskia Loder entstanden. An einem sonnigen Tag auf Hawaii ist mir dann die Erleuchtung für den schlussendlichen Grundschritt gekommen und ich habe die beiden Tänze kombiniert und weiter entwickelt. Das Ergebnis war der Sloox. Cooler Tanz, schadem, dass ich der Einzige bin, der ihn tanzt.

Doch die Geschichte mit Meike Bigge und meinem Selbstbewusstsein muss ich noch erzählen,..

Sie kennen bestimmt diese Geschichte mit Tanzschulen und dem schwierigen Alter 16, in dem die Eltern einem berichten wie toll tanzen sei. Nun, meine Eltern tanzten ihr Leben lang, also ging ich mit 16 ebenfalls in die Tanzschule und hatte große Sorgen vor den ersten Gesprächen mit den Mädchen dort. Ich war gemeinsam mit zwei Freunden dort, von denen es einem sicherlich genauso ging wie mir. Der andere Freund hatte schon einmal einen Kurs gemacht. Er berichtete uns, dass sobald die Tanzlehrerin den Saal betreten würde, alle gleichzeitig auf die geilsten Hasen zurennen würden und dort auf den Knien landend um den Tanz baten.

In unserem Kurs war das ganz übersichtlich geregelt. Es war nur ein Hase an Bord, diese Junge Dame sprengte dafür allerdings deutlich den Rahmen. Es war also abzusehen, dass vor ihr ein Knubbel entstehen würde. Und ich würde ganz sicher nicht zum Zuge kommen, denn meine Mutter hatte mich in eine Cordhose geseckt und mir eine braune Strickjacke mit Ärmelschonern angezogen. Damit ist man nun wirklich nicht wirklich einem positiven modischen Vorteil ausgesetzt,....

Meinen Freund befragte ich also, wann denn das Signal zum Auffordern kommen würde. Er antwortete, dass die Tanzlehrerin den Startschuss nach ein paar einleitenden Worten geben würde. Also gleiche Chancen für alle. Nur würden einige der jungen Herren sicherlich über die Tanzfläche rennen, ob der fast ausweglosen Situation. Erklärend möchte ich noch vermerken, dass die Jungs auf der einen Seite standen, derweil die jungen Damen auf der anderen Seite saßen und kichernd mit den Fingern auf uns zeigten. Was für eine Situation um die Contenance zu bewahren.

Und dann kam der Moment in meinem Leben in dem mein Unterbewusstsein ohne mich zu fragen entschied, die Zukunft meines Selbstbewusstseins in die Hände von Meike Bigge zu legen,...

Meine Füße liefen ungefragt los. Mitten aus dem Gespräch mit meinen Freunden heraus. Ohne Rückfrage an mein Hirn und natürlich mitten über die Tanzfläche. Das Ziel war Meike Bigge. Einen Aufruf zum Auffodern hatte es in Ermangelung einer Tanzlehrerin nicht gegeben. Auf dem Weg begann mein Hirn die Kontrolle zurück zu erobern, musste aber auch gleichzeitig die Situation lösen.

Ich wurde von allen im Raum angestarrt. Hoffentlich keine Bananenschale auf der Strecke. Und die war so kurz. Nach 20 Schritten stand ich vor der Lady und war nun aufgefordert das Wort an sie zu richten. Puh,....

Angenehmer weise scheint Frechheit zu siegen und mein Unterbewusstsein übernahm wieder die Führung, denn ich war ja eh schon der Ohnmacht nahe. Ich hörte mich nach ihrem Namen fragen und sie dann um folgendes Bitten: Den nächsten Tanz, alle weiteren Tänze in dem Kurs, den Mittelball und den Abschlussball. Mein Unterbewusstsein dachte sich wohl, wenn schon denn schon. Alles oder nichts. Ich glaubte, der Antwort "nichts" näher zu stehen,....

Tja und dann passierte es: Sie sagte: Ja gerne,... Wahrscheinlich war sie von der Situation ähnlich überfordert wie ich. Genau weiß ich das nicht, ich habe nie gefragt,...

Hm,... Ich bedankte mich artig und schlenderte locker wieder zurück. Puls 230,... Nun kam die Tanzlehrerin herein. (Übrigens war Frl. Steinkemper durchaus dazu angetan meinen Faible für Tanzlehrerinnen anzufachen. Nochmal: Puh: Was für eine Frau,..)

Sobald wir alle begrüßt waren kam der Moment des Aufforderns und schon hatte Meike Bigge meine Zukunft ein zweites Mal in der Hand,...Denn als der Aufruf wirklich kam, rannten wirklich alle direkt auf sie zu. Es gab ein riesiges Kneul an Jungs,... Ich musste meiner neuen Rolle gerecht werden und ging gemessenen Schrittes auf sie zu. nun galt es: Würde sie Wort halten?

Ja, tat sie. Und zwar durch den gesamten Tanzkurs. Hochachtung junge Frau! Und vielen Dank.

Denn aus genau dieser einen Lebensentscheidenden Szene habe ich gelernt in ausweglosen und schwierigen Situationen den Weg nach vorne eher noch schneller zu beschreiten und Probleme anzupacken und zu lösen.

So konnten wenige Sekunden über einen Lebensweg entscheiden.

Danke Meike.   

 

 

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