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Mit dem Listing der GRID Content Group AG habe ich in meinem Leben als Aufsichtsratsvorsitzender viele Erfahrungen gesammelt. Erstens ist es spannend mit einem Unternehmen an der Börse zu sein. Men lernt wirklich sehr viel und sammelt gute und schlechte Erfahrungen. Speziell auf dieses Unternehmen bezogen habe ich tatsächlich einer Passion folgend gearbeitet. Das gesamte Team hat damals Tag und Nacht gearbeitet, um zu erreichen, dass das Patent über lineare Programme über ip-basierte Medien mit vielen Sendern ausgefüllt wird. Wir haben zur damaligen Zeit über 800 eigene TV-Stationen vom Gelände der Bavaria-Film aus über das absolut neue Medium Internet ausgestrahlt.

Damals war nicht nur das Internet neu, sondern es hat auch niemand an die Ausstrahlung neuer Sender über die neuen Verbreitungstechniken geglaubt. Aus diesem Grund mussten Markt, Angebot und Technik sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen gleichzeitig aufgebaut werden.

Das Unternehmen arbeitete für die größten Brands des Landes, wie Audi, BMW, Eplus, Allianz oder MAN und hatte einen hervorragenden Namen am Markt. Viele neue kostenfreie und werbefreie Sender wie Medizin-TV und Science-TV entstanden und wurden gut beim Publikum angenommen. Das kostenfreie Informationsfernsehen war geboren. Allerdings kam dann nach vielen Jahren des Marktaufbaus Youtube und bot die Distribution von Inhalten kostenfrei an. Gegen den Branchenriesen konnte die deutsche AG nicht bestehen. Denn Youtube setzte sich über das Urheberrecht einfach hinweg und begann bereitzustellen. Die rechtlichen Probleme wurden durch eine Heerschar von Anwälten angegangen. Und ja, zu Beginn war Youtube werbefrei und wurde deshalb zum schärfsten Konkurrenten. Aber in der Rückschau zeigt sich mir, dass nun doch Werbung ausgestrahlt wird und Youtube im Prinzip den Weg zum kostenfreien und werbefreien Fernsehen zerstört hat, den die GRID Content Group AG so erfolgreich beschritten war. Aus diesem Grund und wegen des Ausfalls von Investoren musste das Unternehmen leider aufgegeben werden. Dieser Vorgang beschäftigte mich sechs Jahre meines Lebens verlorener Zeit und macht mich immer noch traurig, denn es war der Inbegriff einer modernen Fernsehzukunft.

Aber wer weiß, vielleicht kommen diese Zeiten ja auch zurück. Fast erscheint es mir, dass die aktuellen Nutzungen der mobilen Bewegtbilder sich auf dem damals beschrittenen Weg befinden.

 

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